Was für ein Konstitutionstyp sind Sie?

von Cécile Vennos

Die Traditionelle Tibetische Medizin ist ein ganzheitliches System, das auf dem Gleichgewicht der Kräfte basiert. Krankheiten entstehen durch ein Ungleichgewicht der drei Prinzipien oder Körperenergien rLung, Tripa und Beken, die für verschiedene körperliche und mentale Funktionen zuständig sind (siehe Tabelle). So beeinflussen sich Körper und Geist gegenseitig. Z.B. kann Ärger, Wut und Frustration zu einem Überschuss an Tripa führen, der langfristig zu Erkrankungen führen kann, etwa zu erhöhtem Blutdruck, Entzündungen oder Augenleiden.

Prinzip Eigenschaften
rLung bewegend, kühl, lebenserhaltend
Tripa wärmend, heiß, abbauend, antreibend
Beken kalt, aufbauend, verbindend, festigend

Das Verhältnis von rLung, Tripa und Beken ist je nach Konstitutionstyp unterschiedlich und verändert sich in verschiedenen Lebensstadien. Ein rLung-Typ, d.h. eine Person, bei der das rLung-Prinzip im gesunden Gleichgewicht vorherrscht, zeichnet sich durch typische Eigenschaften wie z.B. schnelle Auffassungsgabe, Neugier und Kreativität aus. Gleichzeitig ist er anfällig auf rLung-Störungen. Ein Überschuss an rLung kann sich etwa in Einschlafstörungen, Nervosität, Anspannung, hektischer aber zielloser Aktivität, Konzentrationsschwierigkeiten oder in Burn-out-Symptomatik äußern. Im Alter nimmt das rLung-Prinzip zu, weshalb ältere Menschen generell anfälliger auf rLung-Störungen sind. Bei rLung-Störungen setzt die Tibetische Medizin wärmende Pflanzenrezepturen ein, z.B. die Formel „Srog ‘zin 10“ (Padma Nervotonin).

Ein Tibetischer Arzt kann durch Befühlen von 12 Puls-Punkten sowohl den Konstitutionstyp als auch aktuelle Abweichungen der Balance der drei Prinzipien feststellen und den betroffenen Organen zuordnen. Um festzustellen, welchem Konstitutionstyp Sie angehören können Sie auf www.padma.ch/infopoint/typentest.html einen online-Fragebogen ausfüllen. Auch wenn dieser natürlich eine Konsultation bei einem Tibetischen Arzt nicht ersetzt, zeigt er auf, für welche Krankheiten man besonders anfällig ist und gibt erste Anhaltspunkte, die für die Erhaltung der Gleichgewichts und der Gesundheit wichtig sind.

Gesundheitsvorsorge durch Ernährung

Nahrungsmittel sowie die Art ihrer Zubereitung haben einen großen Einfluss auf die Körperprinzipien. Falsche oder ungünstige Ernährungsgewohnheiten können somit das Gleichgewicht der drei Prinzipien stören. Andererseits kann dieses durch eine überlegte, konstitutionsbezogene Ernährungsumstellung auch wieder in die individuelle Balance gebracht werden. Ratschläge zur Ernährung sind denn auch ein wichtiger Bestandteil der Therapie in der Tibetischen Medizin.

Ist z.B. der wärmende Tripa-Anteil der Verdauung geschwächt wie es z.B. durch zu viel kühlendes Essen wie Rohkost, bittere oder süße Nahrungsmittel oder kalte Getränke geschehen kann, Kann die Verdauungswärme mit scharfen und sauren Gewürzen wie sie in der Rezeptur „Se ‘bru 5“ (Padma Digestin) vorkommen, wieder angekurbelt werden.

Auch Krankheiten haben ein Energieprofil

Wie oben beschrieben resultieren Krankheiten aus einer permanenten Verschiebung von rLung, Tripa und Beken, sie haben demnach ein typisches Energieprofil. Aus Sicht der Tibetischen Medizin stellt sich z.B. die Arteriosklerose als eine Erhöhung von Tripa und eine Verminderung von rLung im Gefäßsystem dar. Oft ist gleichzeitig auch Beken erhöht. Das Beispiel zeigt Parallelen zur westlich-wissenschaftlichen Sichtweise auf, bei der Arteriosklerose als chronische Entzündungsprozesse (Erhöhung des heißen Prinzips) in den Gefäßwänden beschrieben wird, die mit Bildung von Plaque (Erhöhung des festen Prinzips) und gestörter arterieller Durchblutung (Verminderung des bewegenden Prinzips) einhergeht. In einem solchen Fall wird eine kühlende und mobilisierende Formel wie z.B. Padma Basic (ab September 2011 Padma Circosan) eingesetzt, um das Energieprofil zu beeinflussen und die drei Prinzipien wieder ins natürliche Gleichgewicht zu bringen.

Über die Autorin: Dr. Cécile Vennos ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medical Scientific Division der Padma AG und beschäftigt sich seit Jahren mit Forschung zu Tibetischen Rezepturen. www.padma.ch, www.padmaforum.at.

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